27. Tag – sechsundzwanzigster Mai
Das Nachtflugverbot haben die Wasser-Modellbauflieger eingehalten. Vor unserer Abfahrt habe ich noch Zeit für ein paar Sätze mit den Fliegern. Hier ist Fliegen Männersache. Die Frauen reisen mit. Hinter einem Fliegerzelt entdecke ich das wirklich originellste Wohnmobil der ganzen Tour. Ein 34 Jahre alter 2 CV, der mit seinen 36 PS einen in der Größe passenden Wohnwagen zieht. Der Besitzer, ein Feinmechanikermeister kommt mit seiner Frau geradewegs von einem 2CV treffen, direkt zum Wasser-Modellbaufliegertreffen.
Für uns geht die Fahrt weiter zur Jugendburg Hessenstein. Aufführung im Burghof. Das Wetter ist sehr kalt und bzgl. des Regens noch unentschlossen. Ich gebe eine Bitte ab ans Universum. Die Jugendburg liegt romantisch inmitten unberührter Wälder. Das Ambiente im Burghof ist wahrlich märchenhaft. Hier könnten im Sommer mühelos Festspiele veranstaltet werden. Zur Zeit sind vor allem Schulklassen zu Gast auf der Burg. Sie verbringen hier jeweils drei Tage und lernen unter anderem mittelalterliches Handwerk kennen. Großartig!
Ein riesiger LKW mit Bühnenausstattung parkt vor der Burg und verspricht für die heutige Aufführung einiges. Daneben komme ich mir mit meinem Sprinter geradezu winzig vor. Unglaublich! für die heutige Vorstellung wurde eigens eine Bühne und überdachte Zuschauerplätze errichtet. Vielen Dank an das Team von der Burg, an Herrn Brühl von der KH Waldeck-Frankenberg und die Sparkasse für dieses Engagement!
Heute steht „Hans im Glück oder der Traum vom Fliegen“ auf dem Programm. Zu den Schulklassen (3. und 4. Klasse) gesellen sich noch viele weitere Zuschauer aus der Gegend, die durch einen Presseartikel von der heutigen Vorstellung erfahren haben. Das Publikum ist bunt durchmischt. Jung und Alt fiebern mit dem Gesellen Johann mit und sind voll bei der Sache. Das Universum scheint uns gehört zu haben, denn das Wetter hält bis zum Abbau. Nach dem Ende des Stückes bildet sich die längste Warteschlange aller bisherigen Aufführungen für Einträge in mein Wanderbuch. Alle verewigen sich mit guten Wünschen für die Wanderschaft.
Und dann geht es weiter zur letzten Etappe der Tour: Durch eine traumhafte Landschaft fahren wir z.T. entlang der Deutschen Märchenstraße bis nach Liebenau-Ersen. Bis zum Finale beim Hessentag sind es von hier aus nur noch 10km. Wunderbar, heute Nacht schlafe ich in meinem eigenen Bett.