2. Tag – Holzkirchen

„Brauchen sie Hilfe ?“

Diese Frage kam nicht vom Hausmeister, der war nämlich krank, sondern von einem ziemlich aufgeweckten Jungen, der mit seinen Klassenkameraden gerade das Unterrichtszimmer wechselte.

„Habt ihr den Zeit ?“

„Ham mer a bisserl Zeit ?“ fragte er seine Mitschüler

„Klar ham mer Zeit“

Das war mein erster Kontakt zu den Schülern der Mittelschule Holzkirchen. Also so schön direkt und ungefragt ist mir das von Schülern noch nie angeboten worden. Die Truppe rückt Stühle blitzschnell hin und her und verschwindet nach 5 Minuten in die nächste Stunde. Mehr Zeit hatten sie nämlich gar nicht. Danke Jungs, ich fand das toll.

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An der Mittelschule Holzkirchen muss scheinbar keiner auf obercool machen. Dieser gute Eindruck hat sich auch in der Vorstellung fortgesetzt. Und danach sind ganz viele „Buam“ und „Madeln“ über die Brücke gelaufen oder haben sie zerlegt. Und auch heute wurde ich nach der Vorstellung gefragt wo mein Betrieb angesiedelt ist und ob man bei mir ein Praktikum oder eine Lehre machen kann.

Mutig und voll mit dabei - die Schülerinnen und Schüler aus Holzkirchen

Mutig und voll mit dabei – die Schülerinnen und Schüler aus Holzkirchen

Heute war Herr Kirst vom Landesinnungsverband der bayerischen Zimmerer zur Vorstellung gekommen und hat gleich einen Kameramann mitgebracht. Es wurde gefilmt und interviewt.

Gekommen ist auch Manfred Reckersdrees, ein Kollege und Zimmermann mit einem größeren Betrieb. Er kümmert sich in Innungen auch um die Nachwuchswerbung. Selbst bildet er gerade 3 Auszubildende aus und gibt jedem der anfragt die Möglichkeit über ein Praktikum mal in den Beruf hinein zu schnuppern.

Herr Reckersdrees im Gespräch mit Herrn Kirst vom Landesinnungsverband

Herr Reckersdrees im Gespräch mit Herrn Kirst vom Landesinnungsverband

Ich erzähle in meinem Stück auch über die alte Tradition der Walz, der Wanderschaft der Handwerksburschen, die für 3 Jahre und 1 Tag in die Fremde ziehen.

Manfred Reckersdrees hat besondere Verbindungen zu den französischen Zimmerleuten, den Compagnons, die gleich für 7 Jahre auf einer Tour de France in die Fremde ziehen. Die Organisation unterhält 90 Herbergen. Im Moment sind 2700 junge Zimmerleute so unterwegs und arbeiten immer für ca 7 Monate in einer Zimmerei mit. Unglaublich, was es im Handwerk alles gibt.

Heute habe ich leider keine Zeit mir Holzkirchen anzusehen. Ich muss ein paar Kilometer weiter nach Reitham. Vor einem dreiviertel Jahr habe ich bundesweit eine Firma gesucht, die mir größere Mengen Rundhölzer für meine Leonardo da Vinci Brücke drechselt, damit die Brücke auch mal an einer Schule bleiben kann. Reitham wars, aber Reitham war natürlich viel zu weit weg von meinem Firmensitz. Die Planung für die Bayerntour gab es damals noch gar nicht.

Ausgerüstet für 20 neue Brücken mit Rundhölzern der Fa Kirschenhofer in Reitham

Ausgerüstet für 20 neue Brücken mit Rundhölzern der Fa Kirschenhofer in Reitham

Heute musste ich genau 8 km fahren um Rundhölzer für gleich 20 Brücken in meinem Auto zu verstauen, das den Rest der Tour ganz wunderbar nach frischen Holz riechen wird.

Im kleinen Reitham war ich dann noch zu Fuß als Tourist unterwegs. Frischer Schnee, Sonne und zu allem Glück gab es viel Holz an alten und neuen Häusern zu bewundern.

Tradition. Schon wieder. Alt und neu. Passt.

Reitham alt

Reitham alt

Reitham neu...

Reitham neu…


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