Von zierlichen Hoheiten und mutigen Handwerkerinnen

Vierter Tag – 3.Mai

Fängt verregnet an und hört verregnet auf.

Heute ist Bürotag, vor allem für Kerrin. Fotos und Texte bearbeiten, Film vom Weisswurstlied fertig stellen, Kontakte pflegen, Newsletter schreiben und so weiter. Ich bin begeistert, wie sie das alles so meistert. Zudem ist sie noch ein Organisationstalent und weiß einfach immer wo Ladekabel, Schlüssel und (ganz wichtig) das Kaffeepulver versteckt ist. Doch wenn ich mir sie so ansehe, da scheint es jetzt gerade doch ein wenig stressig zu sein, mit so einem Burschen auf Wanderschaft zu gehen…

Währenddessen bereite ich mich auf meine morgige Aufführung von “Mit Herz und Hand” vor und schreibe dafür eine Einführung. So wie sich das Publikum vor einer Opern- oder Theateraufführung in eine für sie fremde Welt oder vergangene Zeit einstimmen lassen kann, möchte ich die Jugendlichen hinführen, in die mittlerweile fremd gewordene Welt des Handwerks. Wird es morgen funktionieren? Ich bin gespannt.

Kreishandwerkerschaften kontaktieren, Fotos aussuchen, Filmchen schneiden, Schlüssel suchen und ganz wichtig: den Überblick behalten!

Kreishandwerkerschaften kontaktieren, Fotos aussuchen, Filmchen schneiden, Schlüssel suchen und ganz wichtig: den Überblick behalten!

Dann endlich, eine Regenpause! Wir bummeln am verkaufsoffenen “Frühlingssonntag” durch Bensheim mit seinen Verkaufsständen und der 9. Kunstmeile. Als Hans im Glück bekomme ich mühelos eine Audienz bei den versammelten Hoheiten, Königinnen und Repräsentantinnen verschiedenster Gesellschaften, z.B. bei der neuen Bensheimer Blütenkönigin Saskia Gottmann.

Kurz darauf lerne ich die Fraa vun Bensem kennen, die mir im Dialekt ihre Geschichte aus dem 30-jährigen Krieg erzählt. Das katholische Bensheim wurde dereinst von Schweden- und Franzosentruppen eingenommen, die wie damals üblich raubend und mordend durch die Gegend zogen. Die zur Hilfe eilenden bajuwarisch Soldaten gelangten nicht in die Stadt, bis eine mutigen Frau bei Nacht und Nebel ein Tor öffnete und die Bayern in die Stadt ließ.

Audienz bei den Hoheiten der Region

Audienz bei den Hoheiten der Region

Die Fraa vun Bensem ist zur Symbolfigur der Stadt geworden. Sie wird ganz wunderbar verkörpert von einer gestandenen Handwerksmeisterin aus dem Friseurhandwerk, die, wie es der Zufall will, von Meisterkollegen schon von meinem Auftritt in der Geschwister-Scholl-Schule in Bensheim gehört hatte. Gutes natürlich. Das die bay´rischen Truppen Bensheim befreiten und die Besatzer aus der Stadt verjagten ist natürlich eine ganz wunderbare Steilvorlage für mich. Da lasse ich den Franken in mir mal ruhen und bin, wie übrigens auch beim Weisswurstlied, von ganzem Herzen ein Bayer. Und ich freue mich schon jetzt auf das Ziel meiner Tour, denn bei der Eröffnung des Hessentages werde ich die Fraa vun Bensem wiedersehen.
Treffen mit einer echten Heldin:  Die Fraa vun Bensem. Eine mutige Handwerkerin rettet eine Stadt

Treffen mit einer echten Heldin: Die Fraa vun Bensem. Eine mutige Handwerkerin rettet eine Stadt


Download (PDF)


One thought on “Von zierlichen Hoheiten und mutigen Handwerkerinnen

  1. Macht Freude und gute Laune, die Tour per Blog zu verfolgen und den Hans beim Träumen zu begleiten. Danke für die begleitete Weißwurstlied-Version, da kommt man noch besser in Schwung als ohne Begleitung! Frosch und Kaffee sei dank scheint wohl auch das Back-stage-Team die Tour zwar als Herausforderung, aber mit Humor zu nehmen. Euch weiter viel Freude, Glück und spontane „Glückskäferchen“, auch zweibeinige.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert